Farleigh erreichte das alte Dorf eigentlich recht schnell. Sie hatte gute Ohren, zu gut vielleicht, denn diese laute Stadt Randol hatte sie zutiefst erschüttert... aber wegen eben dieser Gabe, gut zu Hören, selbst ein Flüstern aus vielen Schritt Entfernung an einem überfüllten Markt, war sie nun hier.
Man hatte hinter vorgehaltener Hand getuschelt, sich Schauermärchen erzählt... es spuke in diesem Dorf und schreckliche Dämonen hüteten sein Tor.
Farleigh zog den grossen Prozentsatz von bäuerlicher Geschichtenerzählerei, Legende und Aufplusterei von der Geschichte ab - übrig blieb ein Ort, an den sich niemand wirklich traute ohne die genaue Ursache zu kennen...
.. und sie wollte Ruhe...Einsamkeit...einfach alleine sein, fernab all dieser Menschen...
Und so stand sie nach wenigen Minuten Fussmarsches vor dem Tor des Dorfes und spähte hinein...es war ruhig, zugegeben, aber nach Dämonen und Geistern sah es nicht aus. Aber man sollte vorsichtig sein... wer wusste schon, was dort alles lauern konnte.
Tatsächlich lauerte dort etwas...etwas mit einem Schwanz. Und noch bevor Farleigh klar denken konnte, zielte ihr Bogen bereits darauf. Sie hoffte damit eine imposante Erscheinung abzugeben, immerhin konnte man ihre elfische Natur schwerlich übersehen.
Schlank und recht gross war sie...die Ohren spitzer als die der Menschen und ihr Gesicht hatte den klassischen Schnitt des alten Elfenblutes, dem sie entstammte.
Dass sie eine miserable Schützin war, die eher aus Zufall, denn aus wahrem Können traf, musste niemand wissen.
Also stand sie da, fühlte sich durch das Etwas mehr als bedroht und wusste nicht recht, was sie tun sollte...sie konnte den Pfeil nicht einfach loslassen...mal abgesehen von der doch recht geringen ahrscheinlichkeit überhaupt zu treffen - Was genau war das? Eine Frau..recht hübsch, wie sie sehen konnte..aber dieser Schwanz war komisch...doch ein Dämon?
Aber sie kam nicht weit mit ihren Gedanken, denn hinter ihr ertönte bereits eine andere Stimme. Eine kleine Person - weiblich - vermutlich menschlich - trat hinter Farleigh, was diese veranlasste, erschrocken zur Seite zu springen... und dann sah sie IHN.
Sie wollte sie nie wieder sehen, nie wieder hören..nie wieder in ihrer Nähe sein...Panik schnürte Farleighs Magen sofort zusammen. Hier war alles bedrohlich und unbekannt, aber ER war der Schlimmste und auf ihn zeigte nun auch die zitternde Pfeilspitze...
Ein Dunkelelf.